Zuchttauglichkeitsprüfung

Am 14.07.2012 war es soweit. Biona unsere jüngste Hündin wurde bei der Körung in Laatzen/Hannover zur Zuchttauglichkeitsprüfung vorgestellt.

Um im Rassezuchtverein mit unseren Kromfohrländern züchten zu dürfen müssen sowohl die zukünftigen Zuchtrüden als auch die zukünftigen Zuchthündinnen bei einer Zuchttauglichkeitsprüfung (ZTP) oder auch Körung genannt vorgestellt werden. Um zu dieser ZTP zugelassen zu werden müssen die Tiere mindestens 18 Monate alt sein, eine FCI Ahnentafel besitzen und zu einer umfassenden Gesundheitsuntersuchung beim Tierarzt vorgestellt worden sein. 

Diese tierärztliche Untersuchung umfasst eine ausführliche Blutanalyse mit Schilddrüsenprofil ebenso wie die  Kontrolle auf Patellaluxation. Herz und Lunge werden abgehört, der Puls gemessen, die Haut und das Haarkleid  auf Auffälligkeiten ebenso kontrolliert wie die Pfotenballen auf Hyperkeratose (Veränderungen der Ballen). Die Zähne werden gezählt, das Stockmaß und das Gewicht ermittelt und nebenbei beurteilt wie der Hund sich bei all diesen Untersuchungen gegenüber dem Tierarzt und den Helfern verhält. Zusätzlich werden noch drei Blutproben abgenommen und zur Einlagerung für zukünftige wissenschaftliche Forschungsarbeiten eingelagert. Ist alles in Ordnung werden diese Unterlagen dem Rassezuchtverein vorgelegt, die Körgebühr bezahlt und dann kann es losgehen.

Bei der ZTP werden die Hunde nach dem Standard beurteilt und ein Wesenstest durchgeführt.

Die ZTP wird durch eine Körkommission durchgeführt. Diese besteht aus einem Zuchtrichter, dem Zuchtleiter und dem Körleiter.

           

Als erstes wird nochmals das Gewicht des Hundes festgestellt. Eine Aufgabe die kaum ein Hundeführer liebt, da zuerst einmal er selbst auf die Waage muss und dann nochmals mit dem Hund auf dem Arm um dann das Differenzgewicht feststellen zu können.
Nun wird der Hund auf einen Tisch gestellt. Hier wird seine Identität anhand der Chipnummer festgestellt. Vielen Hunden ist es unheimlich wenn an ihrem Hals ein Gerät entlang geführt wird und dieses auch noch piept. Da ist es von Vorteil, wenn man das schon einmal Zuhause mit einer Fernbedienung als Chiplesegerät geübt hat.
Anschließend wird die Größe des Hundes ermittelt. Manchmal dauert das ganz schön lange. Erst duckt sich der Hund und versucht auszuweichen, dann streckt er sich und schaut in eine andere Richtung oder er will womöglich gleich vom Tisch springen. Aber mit viel Geduld wird schließlich bei jedem Hund die Größe festgestellt.
Als nächstes wird der Körperbau anhand der Winkelungen, der Rückenlinie, der Brusttiefe ect. beurteilt.
Die Pfotenballen werden auf digitale Hyperkeratose kontrolliert.
Die Haarqualität und die Haarlänge, die Ohrhaltung und Größe, die Augenform und Größe festgestellt.
Die Zähne gezählt (schon manches Mal hat der Tierarzt eine andere Anzahl gezählt als der Körrichter).

Nun kommt der nächste Schritt, runter vom Tisch und los geht's. Zuerst im Kreis gehen und immer schön im Trab. Dann noch einmal geradeaus und wieder zurück, damit der Richter auch sehen kann wie die Vorder- bzw. Hinterbeine sich bewegen, wie die Winkelung der Beine ist, ob die Rückenlinie gerade ist und der Hund entspannt oder ob er verspannt geht bzw. der Gang unregelmäßig ist und auf ein Problem des Gebäudes (Skelett) schließen lässt. Kurz das ganze Exterieur wird angeschaut.

Die Körkommission hält alles schriftlich auf dem Körschein fest. Werden bei dieser Begutachtung zuchtrelevante Abweichungen vom Standard festgestellt werden entsprechende Paarungsauflagen gemacht. Hat der Hund beispielsweise Fehlzähne, so muss der Partner vollzahnig sein. Hat er Flatterohren, muss der Partner korrekte Ohren haben. Hat er keine Blesse, muss der Partner eine korrekte Kopfzeichung haben. Wird bei dieser Begutachtung ein gesundheitliches Problem vermutet wird der Hund zur Zucht nicht zugelassen und muss unter Umständen nochmals einem Fachtierarzt zur Abklärung des jeweiligen Problems vorgestellt werden. Bei der endgültigen Beurteilung kann der Hundeführer der Körkommission über die Schulter schauen und das Ergebnis wird ihm direkt mitgeteilt und erklärt.

       

Wurden alle zur Körung vorgestellten Hunde nach dem Exterieur beurteilt kommt der zweite Teil der Zuchtzulassungsprüfung. Die Wesensprüfung. Teilweise wurde das Wesen schon am Tisch beurteilt, beim Messen und Wiegen. Jetzt geht es darum die Alltagstauglichkeit festzustellen.
Zuerst bilden Helfer eine Gasse durch die der Hundeführer mit seinem Hund gehen muss. Hierbei unterhalten sich die Helfer. Beim zweiten Durchgang wird zusätzlich in die Hände geklatscht, ein Klappersack geschüttelt und beobachtet wie der Hund auf Lärm reagiert. Nun bilden die Helfer einen Kreis und der Hundeführer steht mit seinem Hund in der Mitte. Der Kreis schließt sich eng und diskretes Gemurmel begleitet dies. Beim zweiten Durchgang kommt wieder der Klappersack zum Einsatz. Beide Übungen stellen z.B. eine volle Fußgängerzone oder Gedränge im Aufzug oder Omnibus nach.
Letztlich folgt die Begegnung mit einer Menschenmauer, zuerst ohne Hund, dann mit einem gleichgeschlechtlichen Hund. Dies ist die schwierigste Aufgabe, denn der Hund soll die anderen Hunde nicht anpöbeln sondern sich auf seinen Hundeführer konzentrieren. Manche Hunde sind bei diesen Aufgaben total entspannt, manche beginnen zu pöbeln. Wichtig ist, dass der Hund nicht auf seine Artgenossen losgeht. Der Hundeführer muss in der Lage sein seinen Hund auf sich zu konzentrieren.

Die Körkommission beobachtet diese Übungen und hält das jeweilige Ergebnis schriftlich fest.

Sind alle Hunde beurteilt wird das Ergebnis in den Körschein und die Ahnentafel eingetragen und von der Körkommissson unterschrieben. Nun ist es Zeit den Teilnehmern und den Zuschauern das Ergebnis mitzuteilen, die Ahnentafeln den Hundeführern wieder auszuhändigen und zur bestandenen ZTP zu gratulieren. Jeder Hundeführer erhält dann noch per Post eine Kopie seines Körscheines für seine Unterlagen, damit auch er die Beurteilung schriftlich in den Händen hat. Jetzt dürfen die Hunde, im Rahmen der gültigen Zuchtordnung des Rassezuchtvereins der Kromfohrländer, zur Zucht eingesetzt werden. Erst vor kurzem hatte ich ein Gespräch mit dem langjährigen Körrichter des Rassezuchtvereins, der sich sehr positiv über die Entwicklung des Wesens der ihm vorgestellten Kromfohrländer geäußert hat. Nicht nur bei den Körungen zeigen sich die Hunde viel gelassener als noch vor einigen Jahren, auch auf den Ausstellungen sind die dort vorgeführten Hunde viel freundlicher geworden.

Zurück zu Biona. Sie hat ihre Zuchttauglichkeitsprüfung am 14.07.2012 bestanden und wir dürfen mit ihr zukünftig in unserem Zwinger züchten.

Marion Wisst 14.04.2013